Historische Entwicklung deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Handchirurgie

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam es durch die Möglichkeit des Operierens mit weit reduzierter Infektionsgefahr und in Folge Einführung der Blutleere zu einer rasanten Entwicklung der operativen Eingriffe an der Hand und insbesondere an den Sehnen. Die von Esmarch  (1823 – 1908) eingeführte Blutleere war eine wesentliche Vorraussetzung für die feinen Operationen an der Hand.

In Frankreich hatte 1930 Marc Islin in Enterre eine eigene handchirurgische Schule gegründet. 1946 wurde in den vereinigten Staaten die erste handchirurgische Gesellschaft gegründet, deren Präsident Sterling Bunnell war. Als erste europäische handchirurgische Vereinigung wurde 1951 der skandinavische Handclub unter Erik Momberg gegründet. In England waren es 1952 Stack und Pulvertaft, die den ersten und später den zweiten Handclub gegründet haben. Sie wurden häufig von deutschsprachiger Seite her besucht und hatten dadurch einen wesentlichen Einfluss auf die deutschsprachige Handchirurgie.

Wesentliche Verdienste hatte sich für den deutschsprachigen Raum Dieter Buck-Gramcko aus Hamburg erworben. Er hat 1959 den handchirurgischen Literaturzirkel gegründet, durch den er einschlägige Arbeiten bei einer Reihe von handchirurgisch interessierten Kollegen zirkulieren ließ. Die erste handchirurgische Tagung im deutschsprachigen Raum fand im  Oktober 1960 in Hamburg bei Buck-Gramcko statt. Etwa zwei Jahre später wurde die deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Handchirurgie gegründet. Im Unfallkrankenhaus Hamburg-Bergedorf entstand ebenfalls unter Dieter Buck-Gramcko 1963 die erste deutschsprachige Abteilung für Handchirurgie. Durch den Trend zur Spezialisierung wuchs die Mitgliederzahl in der deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft von Jahr zu Jahr und umfasste zuletzt einen Mitgliederstand von etwa 600 Mitgliedern. Dieter Buck-Gramcko lenkte die Geschicke der Gesellschaft bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1993.

Sein Nachfolger als Generalsekretär wurde Ulrich Lanz, welcher die Arbeitsgemeinschaft bis 2004 weiter führte. Er intensivierte die Kontakte zu anderen nationalen Gesellschaften durch zahlreiche gemeinsame Tagungen.

1990 wurde als Gegengewicht zur amerikanischen Gesellschaft für Handchirurgie die europäische Gesellschaft für Handchirurgie gegründet, wodurch die Gründung einzelner nationaler Gesellschaften, insbesondere in Deutschland und Österreich erforderlich wurde.

Dadurch wurden standespolitische Befugnisse den nationalen Gesellschaften übertragen, die Arbeitsgemeinschaft blieb aber das wissenschaftliche Bindeglied und führte weiterhin die jährlichen Symposien durch. Durch Bestrebungen der deutschen Gesellschaft für Handchirurgie, die eigene Position innerhalb Deutschlands zu verstärken, kam es letztlich zu einer Konkurrenzsituation, welche dazu führte, dass die deutsche Gesellschaft für Handchirurgie als Vereinigung aus der DAH austrat.Seit Oktober 2004 ist Andreas Pachucki als neuer Generalsekretär der DAH bestellt und eine umfassende Neustrukturierung der Arbeitsgemeinschaft hat damit begonnen. Das Vereinsbüro wurde nach Wien verlegt , eine Umwandlung in Einzelmitgliedschaften wie in den Ursprüngen der Arbeitsgemeinschaft ,  eine umfassende Änderung der Statuten und andere Innovationen folgten, welche durch modernes Vereinsrecht erforderlich wurden.

Die zukünftige Tagungstätigkeit wird sich an den früheren Basler Handchirurigschen Tagen orientieren.
Prim. Dr. Pachucki ist seit 1985 Mitglied der DAH, hat 1994 gemeinsam mit Prof. Dr. Millesi das 35. DAH-Symposium in Wien organisiert, war Gründungsmitglied und Sekretär der Österreichischen Gesellschaft für Handchirurgie von 1990 bis 1999, in weiterer Folge Vorstandsmitglied und Vertreter der Unfallchirurgie, seit 2002 Vizepräsident der ÖGH und von 1999 – 2005 österreichischer Delegierter in der Europäischen Föderation (FESSH).

Von 2012 – 2018 übernahm Prim. Dr. Wolfgang Hintringer die Position des Generalsekretärs. Seit 1999 organisiert er gemeinsam mit Martin Leixnering eigene Handgelenkskurse, die mehrmals jährlich stattfinden. Seit 2001 war er ärztlicher Direktor der Krankenhäuser Korneuburg und Stockerau. Zudem ist er seit 2014 Präsident der internationalen wissenschaftlichen Gesellschaft IBRA (International bone and research association)

Im Mai 2018 wurde Prof. Dr. Martin Leixnering zum Generalsekretär der DAH bestellt. Er leitet seit 1991 die Handambulanz im Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler. Seit 1999 organisiert Martin Leixnering Handgelenkskurse und leitet ab 2006 gemeinsam mit Prim. Hintringer die Wiener Handkurse. Darüber hinaus hielt er zwischen 2011 und 2017 die Präsidentschaft der Österreichischen Gesellschaft für Handchirurgie. Martin Leixnering stellt sein Leben in den Dienst der Handchirurgie und gibt sein Wissen unermüdlich an die nächste Generation der Handchirurgen weiter.

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